Mittwoch, 3. Juni 2009

Der Weg eines Projekts

Smart schau'n sie aus, meine Jungs, denke ich mir, wie ich sie aus der Distanz beobachte. Abraham und Berhanu. Mit Fußballshirt und blank gewienerten Sportschuhen. Haben mich zum klapprigen Toyota-Minibus gebracht die Zwei, schwingen sich aber schließlich selbst lässig auf die Beifahrer-Sitzbank. Schola! Und sie ziehen 3 Birr Fahrgeld aus der Tasche; zahlen für mich mit.
Welche Entwicklung in diesen 4 Jahren! Wir waren heute 2 Stunden beisammen im Projekthaus, um Englisch-Konversation zu treiben. Eine Empfehlung des Lehrers, weil er zu wenig Zeit für die Kinder hat. (In den Klassen der Government-School sind mitunter 80 Kinder oder mehr!)
Wir sprachen über alte Zeiten. Als meine 7 Jungen als Kinder nach dem Verlust der Eltern auf der Straße lebten. Ihre Ängste, das Frieren in den Nächten, der Hunger, allein und ohne Chance . . . Und welch ein Weg! Als wir anfingen mit einem Garten, dann das Verkaufen von Taschentüchern und Kaugummis (ein Versuch!), dann das Finden eines Hauses und die Erlaubnis, in die Schule zu gehen, spät - aber doch noch gelungen! Und für mich als Initiator des Projekts unabdingbar, und mit dem Ziel eines Abschlusses verknüpft. Damit die Kinder echt was haben, für später, für einen Beruf, eine Anstellung . . .
So seh' ich sie in Gedanken noch vor mir, wie sie waren, als Buben mit 10 und 11, während die Sonne untergeht und es langsam dunkler wird. Die Jungs ein wenig nachdenklich. Wir nähern uns Schola, wo ich aussteige . . .